Der Herr, euer Gott, schafft euch Ruhe und gibt euch dieses Land Josua 1.3

Welch eine Verheissung: Wohlstand und Frieden. Das ist doch genau was wir wollen. Gott gibt dieses Versprechen seinem Bundesvolk durch Josua. Nach 40 Jahren Wüstenwanderung. Nachdem die Vorväter begraben worden sind, welche nicht geglaubt hatten, löst Gott sein Versprechen ein. Auch im Hebräerbrief wird von einer Ruhe gesprochen, in die wir eingehen sollen. Und es wird davor gewarnt, diese Ruhe durch Unglaube, der sich in Ungehorsam ausdrückt, nicht zu verlieren. Unglaube und Unghorsam kann man hier als Synonyme verwenden. Jemand der nicht glaubt, gehorcht auch nicht der göttlichen Eingebung. Gott verheisst seinem Bundesvolk Ruhe und Land. Aber die kriegerischen Auseinandersetzungen, die nach der Landeinahme Israels erfolgten, sind ein Indiz dafür, dass Israel nie in diese Ruhe gekommen ist. Auch hat Israel nie das Land vollständig in Besitz genommen. Immer wieder wurden sie von anderen Völkern besetzt . Welche Ruhe und welches Land sollen wir denn im Neuen Bund einnehmen?

Es gibt Bibelkommentatoren, die das Alte Testament geistlich deuten. Diese Art der Auslegung ist zulässig, weil Gottes Wesen und Wahrheit in seiner ganzen Schöpfung gespiegelt wird, also auch in der Geschichte. Nur dürfen wir nicht vergessen, dass das Alte Testament keine Erzählung sondern unter anderem eine Sammlung von Biografien ist. Durch Glauben also gelangen wir in diese Ruhe und wir nehmen das Land ein. Dabei handelt es sich um die Ruhe von Werken und das Land der Neuschöpfung, unser neues Wesen.

Der Hebräerbrief berichtet von den Werken von denen wir ruhen. Im Epheserbrief heisst es von Werken, in denen wir wandeln sollen, die vor Grundlegung der Welt bereitet sind. Das griechische Wort, welches hier benutzt wird, sprich sich aus “ergon” und bedeutet: Werk, Handlung, Tat, auch Wohlverhalten und wird auch gebraucht für Gottes Wunderwirken. Die Juden fragten Jesus in Johannes 6.28, welche Werke Gottes (Gesetzeswerke) sie verrichten müssten, um gerettet zu werden. Jesus erwähnt dabei, dass sie “glauben” sollen. Jetzt kommt aber der “Glaube” allein von Gott, er kann nicht erarbeitet oder verdient werden. Er kann nur empfangen werden. Schon wenn wir beginnen, Gott um diesen Glauben zu bitten, hat Gott uns diesen Glauben bereits ins Herz gegeben, sonst könnten wir diese Bitte gar nicht formulieren. Also ist der Glaube kein Werk, das wir schaffen könnten, sondern bereits etwas von Gott Geschaffenes. Diesen Glauben zu empfangen ist Vorbedingung in diese Ruhe Gottes einzukehren.

Wenn wir nun diesen anfänglichen Glauben empfangen haben, was wir oft mit Formulierungen wie: “Jesus aufnehmen”, “sein Leben Jesus geben”, “Sich bekehren”, “ein neues Leben empfangen” etc., beschreiben, sind wir zur Ruhe gekommen. Bei den meisten wirkt sich das wie “Flitterwochen mit Jesus” aus. Wir fühlen uns wie frisch verliebt. Andere brauchen noch etwas Geburtshilfe in Form von Befreiungs- und Loslösungsdienst, aber generell beginnt dieses Neue Leben, oder “neue Erwachen im Geist” mit einem Gefühl des Verliebseins in Gott und Jesus. Nach Wochen, Monaten oder Jahren nimmt dieses Gefühl ab. Wir “fühlen” das nicht mehr so stark. Wir beginnen Gründe zu suchen, weshalb das so ist. Und meist beginnt dann der Abstieg ganz langsam. Er heisst “Gesetz”. Wie sich dieses Gesetz auswirkt, ist individuell verschieden und erst nach längerer Zeit wirklich erkennbar. Die Freude geht verloren. Wir versagen in unseren Bemühungen, Gott gefallen zu wollen. Sogar der “Glaube” wird zu einem “Gesetzeswerk”: Wir haben halt nicht genug geglaubt, deshalb sind wir in Sünde gefallen, haben versagt oder sind nicht geheilt worden. Aber dieses “zu Ruhe kommen” ist von Gott gedacht, als ein bleibender Zustand. Wir können nicht im Glauben beginnen und im Gesetz vollenden, wovor uns der Glatherbrief warnt. Die anfängliche Gnade der Vergebung unserer Sünden von Christus zu empfangen ist anfangs unseres Glaubenslebens problemlos, aber in dieser geschenkten Gnade zu bleiben, bzw. wandeln entpuppt sich als schwieriger. Ich glaube jeder junge Christ macht das Römer-7 bzw. Galater-2 Programm einmal in seinem Leben durch. Es ist wie Masern oder Windpocken in der Kindheit. Wir haben voller Freude die Gnade des Glaubens in Christus empfangen, aber dann wenn es um den steinigen Weg der charakterlichen Veränderung geht, da stolpern wir. Irgendwann sind wir gefangen in der Gesetzlichkeit. Wir haben das Land der Kanaaniter nicht besiegt, sondern sind von ihnen besiegt worden, aber nur für eine Runde. der Glaubende steht immer wieder auf.

In die Ruhe eingehen heisst diesen Glauben anziehen, jeden Tag. Jeden Tag von neuem beginnen zu proklamieren, dass wir mit Christus gekreuzigt und gestorben sind… Jeden Tag, diesen Schild des Glaubens anziehen. Im Angesicht unserer Feinde, die uns zurufen, “Jetzt bist du schon zum zehntenmal ausgeflippt diese Woche, du bist halt kein Christ, dir fehlt die Sanftmut….” Wenn wir dieser überzeugenden von Fakten bestätigten Stimme zu glauben beginnen, sind wir für eine Runde im Aus. Eine Schlacht wurde verloren, aber jeden Tag, wenn die Sonne neu aufgeht, spricht Gott: “Heute, wenn Ihr seine Stimme hört, dann kehrt um…” Umkehren bedeutet einfach an dieser Stelle: “Gott um Verzeihung bitten und dort weitermachen, wo wir das letzte Mal zu Boden gegangen sind. Wir ziehen so im Glauben Sanftmut und Demut an und wir üben uns darin. So kommen wir in die Ruhe und so nehmen wir im Glauben das Land ein und werden umgestaltet in den Charakter seines Wesens. Jeden Tag, jede Stunde haben wir diese Möglichkeit von vorne zu beginnen. Auch nach Tausend Niederlagen. Und der Glaube, den wir von Gott empfangen, wird wachsen und stärker werden und aus vielen Niederlagen wird ein grosser Sieg gewonnen. Aber wer selbst versucht, sich zu ändern, ohne im Glauben diese Wahrheit anzunehmen und fürwahr zu halten, wird in Römer-7 fallen und scheiter, bis auch er sagt: “In Christus Jesus bin ich eine neue Schöpfung. Das alte ist vergangen, Neues ist geworden”. Nur der Glaube, dass wir der Sünde gestorben sind, vermag unseren Charakter nachhaltig zu verändern. Denn dieser Glaube kommt von Gott. Jeder der aus eigener Kraft versucht (z.B. jetzt nehme ich mich zusammen, jetzt lächle ich freundlich etc), das Land seines Wesens zu ändern wird scheitern. Aber derjenige, der glaubt, wird durch seinen Glauben gerettet. Solange wir gegen die Sünde in eigener Kraft mittels psychologischen Tricks angehen, wird die Sünde über uns herrschen. Denn das Problem der Sünde ist nicht fleischlicher Natur sondern geistlicher Natur. Und Geist kann nur mit den Waffen des Lichts bekämpft werden und diese Waffe der Waffenrüstung heisst: Glaube.

2 thoughts on “Der Herr, euer Gott, schafft euch Ruhe und gibt euch dieses Land Josua 1.3”

  1. Ich finde diese Gedanken wunderbar. Sie gehen in eine ähnliche Richtung wie das, was ich hier erlebe: sich in Gottes Liebe ausruhen. Sie gehen aber auch weiter: was mache ich, wenn ich es verpatzt habe?
    “Er ist der Anfänger und Vollender unseres Glaubens”

    Ich habe den zweiten Absatz nicht verstanden. Fehlt da einen Satz, oder eine Gedanke? Ich verstehe nicht, wieso du “Durch Glauben also gelangen wir in diese Ruhe…” sagst; ich sehe die Zusammenhang mit den vorherigen Sätzen nicht.

  2. Hallo Steve. Kann schon möglich sein, dass etwas fehlt, aber ich hoffe, das Wichtigste ist rübergekommen. M.A.

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