Die Losung vom 13. August heisst:
Psalm 119. 26 Ich habe dir schon oft meine Not geklagt, und du hast mir immer geholfen. Zeige mir auch jetzt, was ich tun soll!
Der Autor des 119 Psalms aus der Bibel schreibt von seiner Erfahrung mit Gott. Er hat gebetet und Gott hat seine Gebete erhört. Aus dieser Erfahrung entsteht der weitere Wunsch, nämlich Gottes Willen zu erfahren, um diesen dann auch zu tun. “Lehre mich deine Gebote“, heisst es in der Lutherübersetzung. Der Autor hat gute Erfahrungen mit Gott gemacht und will deshalb auch seine weiteren Entscheidungen unter Gottes Willen stellen. Das ist so ganz anders als wir es heute erleben: Heute geht es doch meist darum; “es muss für mich” stimmen. “Mein Wille geschehe”. “Du kannst alles erreichen, wenn Du nur willst”… Die Liste dieser Äusserungen lässt sich beliebig fortsetzen. Aber so ganz anders sieht es im Leben der Menschen aus, die Gottes Kraft, Wirken und Grösse in ihrem Leben erfahren haben: Durch Erfahrung haben sie gelernt, dass es Gott gut meint und so stellen sie ihren Willen unter Gottes Willen.
Ja, was ist denn der Wille Gottes?
Manch einer möchte an dieser Stelle einwenden: Mary.Anne, du spinnst, Gott kennen? Seine Gedanken kennen? Er ist Gott und “unerforschlich sind seine Wege” Römer 11.33. Ja, dem stimme ich zu, unbegreiflich sind SEINE WEGE. Sein Handeln. Seine Handlungen können aber nur von seinem Charakter her verstanden werden.
Um den Willen Gottes für das persönliche Leben zu kennen, muss man Gottes Charakter erkennen können, der sich in seinen
– Absichten und
– Motiven ausdrückt
Die Absicht zeigt die Zielsetzung an und beantwortet die Frage: Wohin.
Das Motiv ist die Schubkraft, der Treibstoff, den es braucht, um zum Ziel zu gelangen und gibt Antwort auf die Frage: Warum.
Ziele werden im Verstand, Denken formuliert und durch Worte ausgedrückt. Gott hat seine Absichten durch die Bibel ausgedrückt und formuliert.
Das Motiv wird sichtbar durch die Handlungsweise. Gott ist der Handelnde und seine Handlung wird durch Liebe: Nächsten- und Feindesliebe im Leben Jesus Christi sichtbar und fassbar gemacht: Die fleischgewordene Liebe Gottes zu den Menschen.
(Denkwürdig: dass der Dalai Lama, im Gegensatz zu Jesus Christus auf den Podien der Welt steht und von allen “hohen” Vertretretern von Politik und Wirtschaft eingeladen wird, während Jesus sich zum Volk, den Schwachen, Armen und Ausgestossenen hielt…)
Gottes Motive und Ziele lernen wir am eindrücklichsten durch die Erfahrungen mit IHM kennen: So wie der Psalmist schreibt. “Du hast mir geholfen…”. Wir erleben Gott am eindrücklichsten, wenn ER unsere Gebete erhört und uns hilft. Aber dieses Helfen heisst jetzt nicht, dass Gott uns einfach alle “unsere Wünsche” erfüllt.
Der Autor des Psalms (Psalmist) hat seine Wege, seine Handlungen vor Gott ausgebreitet. Er lebt im Gespräch mit Gott. Er verheimlicht Gott nichts, sondern legt es Gott dar und Gott hilft ihm, indem er auf seine Gebete antwortet.
Aber der Psalmist kann nicht ein von Gott unabhängiges Leben leben. Er will den Willen Gottes für sein Leben erfahren. Er will sein Leben in den Willen und somit den Dienst Gottes stellen aus der Tiefe des Herzens des Autors entspringt der Wunsch, Gottes Willen zu kennen und zu tun.
So sollten die Fragen, die wir an das Leben stellen, nicht heissen: “was tut mir gut”, “was stimmt für mich”.
Sondern weil wir wissen (=erfahren haben, durch Beziehung mit IHM), dass dieser Gott ein Gott der Liebe, allmächtig, allgegenwärtig und allwissend ist, deshalb stellen wir uns die Frage nach SEINEM und nicht unserem Willen. Denn welches Wesen im Universum weiss besser Bescheid, was wirklich “das Beste für mich ist”, als der, der mich geschaffen hat?
Das ist eine gute Ergänzung zu meine Gedanken über Philipper 3,12!